2 Warum ist die Epidemiologie wichtig für die Parasitologie?
2.9 Der Eiermillionär

Mangelhafte oder fehlende sanitäre Einrichtungen führten dazu, dass sich im Tunnel nach und nach die Exkremente der Arbeiter ansammelten. Hakenwürmer sind ausserdem in der Lage, riesige Mengen an Eiern zu produzieren. Wenn man davon ausgeht, dass ein Wurm pro Tag etwa 6000 Eier abgibt und dass eine Wurmlast von 1500 Individuen bei Infizierten keine Seltenheit darstellt, wird schnell klar, dass jeder Kranke einige Millionen Eier pro Tag ausscheiden konnte.

Jedes dieser Eier fand nach dem Verlassen des Darms begünstigt durch extrem feuchten Boden, eine hohe Luftfeuchtigkeit sowie Temperaturen von weit über 30° C nahezu ideale, fast tropische Bedingungen vor. Eine rasche Larvalentwicklung war die Folge. Die Larven sind ausserdem dazu im Stande, wochenlang im Wasser zu überleben. Stehendes Wasser war in der Baustelle des Gotthardtunnels die Regel. Häufig standen die Tunnelarbeiter stundenlang im Wasser und zogen sich so ihre Infektion — meist durch Penetration der unteren Extremitäten — zu.

Ei von Ancylostoma aus einem Stuhlausstrich