(1) Der adulte Wurm lebt im Gallengang des Endwirtes (Schaf, Rind)
(2) Die embryonierten Eier (mit Mirazidium, Wimperlarve) werden im Stuhl ausgeschieden
Ei wird vom 1. Zwischenwirt (3) (Landschnecken der Gattung Zebrina oder Helicella) aufgenommen
Über 2 Generationen von Sporozysten entstehen in der Mitteldarmdrüse viele Zerkarien (4)
Die Schnecke gibt Schleimballen (4.1) ab, die Zerkarien (4.2) enthalten
Der 2. Zwischenwirt (Ameisen der Gattung Formica) (5) frisst diese Schleimballen. Die Zerkarien enzystieren sich zu Metazerkarien, eine im Unterschlundganglion (Hirnwurm), die anderen im Hinterleib.
Durch die ausgelöste Verhaltensänderung der Ameise (nächtlicher Klammerreflex auf Pflanzen) kommt es zur oralen Aufnahme der infizierten Ameisen durch den Endwirt
Nach der Magenpassage exzystieren die Metazerkarien und die jungen Egel gelangen über den Ductus coledochus in die Gallengänge der Leber, wo sie geschlechtsreif werden
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Dicrocoelium dendriticum Dicrocoelium
dendriticum (Looss, 1899); Synonym: D. lanceolatum |
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Systematik Stamm:
Plathelminthes (Plattwürmer) |
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Kurzer
Steckbrief Der
Kleine Leberegel ist ein Trematode (Saugwurm) von Pflanzenfressern. Der
Mensch ist äusserst selten befallen. Der Parasit hat einen komplizierten
indirekten Lebenszyklus mit zwei Zwischenwirten Landschnecken und
Ameisen und einem Endwirt (Pflanzenfresser; hauptsächlich
Kühe und Schafe). |
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Adulter
Kleiner Leberegel |
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Lebenszyklus Infektion des Endwirtes Die
Infektion erfolgt durch die orale Aufnahme von infizierten Ameisen mit
Metazerkarien. Die jungen Egel wandern nach der Exzystierung in die Gallengänge
der Leber und werden dort geschlechtsreif. Die zwittrigen Lanzettegel
werden bis zu 12 mm lang. Ihr Name rührt von ihrer länglichen
Form her. Die Präpatenzzeit beträgt 1 bis 3 Monate. Die bei
der Ablage embryonierten Eier haben eine Grösse von ca. 20-30 mal
30-40 µm. |
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Ei
des Kleinen Leberegels |
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Lebenszyklus
von Dicrocoelium dendriticum nach Mehlhorn, Bewegen Sie die Maus über
die verschiedenen Stadien, um mehr über den Zyklus zu erfahren. |
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Endwirte Endwirte
sind in erster Linie Pflanzenfresser, in der Schweiz vor allem Kühe
sowie Schafe. Der Mensch kann in sehr seltenen Fällen befallen werden
(sog. akzidentelle Infektion). Im Labor lässt sich der Goldhamster
infizieren. Infektion des 1. ZwischenwirtesDie
embryonierten Eier werden vom Endwirt mit dem Kot ausgeschieden und müssen
vom ersten Zwischenwirt, beispielsweise von Schnecken der Gattungen Zebrina
oder Helicella gefressen werden. Das Mirazidium verlässt den Darm
und bildet Mutter- und Tochtersporozysten in der Mitteldarmdrüse
("Leber"). In den Tochtersporozysten entwickeln sich Zerkarien,
die nach 3 bis 5 Monaten (je nach Temperatur) zu Hunderten in Schleimballen
ausgeschieden werden. Die Infektion führt zu einer Beeinträchtigung
der Lebenserwartung und der Reproduktionsfähigkeit der Schnecke (Atrophie
der Eiweissdrüse). Dank dieser "parasitär bedingten Sterilisation"
sichert sich der Parasit die Ressourcen für seine eigene Reproduktion. |
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Mögliche
Zwischenwirte: Helicella spp. (links) und Zebrina detrita (rechts)
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Infektion des 2. ZwischenwirtesDie
Schleimballen mit den Zerkarien werden von Ameisen der Gattung Formica
gefressen. Die Zerkarien durchbohren die Darmwand der Ameise. Dabei wird
der Schwanz der Zerkarie abgeworfen und die Wunde verschlossen. Eine eingewanderte
Zerkarie wandert in das Unterschlundganglion und entwickelt sich nicht
weiter ("Hirnwurm"). Alle anderen Zerkarien (im Mittel 30 bis
über 200 pro Ameise) wandeln sich innert ca. 2 Monaten im Hinterleib
zu infektiösen Metazerkarien um (Grösse ca. 0.3 x 0,2 mm).
Der so genannte "Hirnwurm" löst eine Verhaltensänderung
der Ameise aus: Die infizierte Ameise steigt gegen Abend auf niedere Pflanzen
und beisst sich auf Blättern oder Blüten fest. Dieser Krampf
löst sich erst wieder bei ansteigender Temperatur am nächsten
Morgen. Dank dieser durch den Parasiten bedingten Verhaltensänderung
wird die Infektion des Endwirtes gesichert. Ob
sich eine Immunität bei infizierten Tieren ausbildet ist nicht bekannt. |
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Epidemiologie Die
Verbreitung wird durch das Trockenbiotop des 1. Zwischenwirtes bestimmt.
Die Dicrocoeliose ist vor allem in Mitteleuropa (Schweiz, Süddeutschland,
Österreich), aber auch in Nordafrika, Nordamerika und Asien verbreitet. |
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Diagnose Die
Diagnose wird durch den Nachweis der Eier im Stuhl gesichert. Beim Menschen
können Eier vorübergehend nach dem Genuss von Leberspeisen gefunden
werden (sog. "Passage-Eier"). |
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Medizinische
Bedeutung Die
Dicrocoeliose hat Bedeutung für den Veterinärmediziner. Im Gegensatz
zum grossen Leberegel (Fasciola hepatica) sind die Gewebsschäden
(wegen der fehlenden Leberwanderung) weniger gravierend. Bei starkem Befall
können infizierte Tiere jedoch erkranken (Fressunlust, Magerkeit)
und sogar sterben. |
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Medizinische
Bedeutung (Schweiz) Die
Dicrocoeliose ist in der Schweiz vor allem bei Kühen und auch bei
Schafen relativ stark verbreitet. |
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Kontrollmassnahmen Infizierte
Tiere werden mit Anthelminthica (Albendazol oder Praziquantel) behandelt.
Um Stallinfektionen zu vermeiden, sollte in Endemiegebieten das Gras nicht
frühmorgens geschnitten und verfüttert werden. |
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Web-Informationen
(Stand März 2003) http://www.biosci.ohio-state.edu/~parasite/dicrocoelium.html http://ucdnema.ucdavis.edu/imagemap/nemmap/ent156html/slides/Lab3e http://www.cdfound.to.it/html/dicro.htm |
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Literatur Spindler
et al. (1986): Behavioural aspects of ants as secondary intermediate hosts
of Dicrocoelium dendriticum. Zeitschrift für Parasitenkunde 72, 45-59. |
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