Adulte Schildzecken. Voll gesogene Weibchen (1.2) erreichen bis 1,5 cm Länge
Während eines Monats legt ein Weibchen etwa 2000 Eier ab (2), die als Gelege verklebt werden
Nach >3 Wochen (abh. von der Temperatur) schlüpfen sechsbeinige Larven (3)
Die Zeckenlarven saugen meist auf kleinen Säugetieren (4) Blut
Die Häutung zur achtbeinigen Nymphe (6) dauert etwa 2 Monate und erfolgt am Boden
Die Zeckennymphe befällt grössere Säugetiere (7; u.a. Nagetiere, Vögel, Haustiere)
Nach einem Blutmahl von 2-7 Tagen erfolgt die Häutung und Entwicklung zur adulten Zecke (2-8 Monate) am Boden
Im Frühjahr werden von den adulten Zecken grössere Säugetiere (9, auch der Mensch) als Wirte aufgesucht. Die Weibchen saugen 5-14 Tage
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Ixodes ricinus | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ixodes
ricinus |
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Systematik Stamm:
Arthropoda (Gliederfüssler) |
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Kurzer
Steckbrief Schildzecken
sind kosmopolitisch vorkommende temporäre Ektoparasiten. Die bekannteste
Schildzecke in Mitteleuropa ist Ixodes ricinus, der gemeine Holzbock.
Der Entwicklungszyklus dieser dreiwirtigen Zecke dauert 1 bis 3 Jahre.
Diese Zecken können Viruskrankheiten wie FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis)
und Borreliose ("Lyme Disease") übertragen. |
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adultes Männchen | Nymphe |
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adultes
Weibchen (ca. 3 mm) |
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Lebenszyklus Wie
der Name sagt, tragen Schildzecken auf der Dorsalseite einen harten Schild
(Scutum). Nach dem ca. einwöchigen Blutmahl (die weibliche Zecke
vergrössert sich dabei auf bis zu 1,5 cm) und der Begattung
auf dem Wirt legt das Weibchen Tausende von Eiern in den Boden. Aus den
Eiern schlüpfen sechsbeinige Larven, die auf kleineren Säugetieren
(besonders Nagetieren) ein Blutmahl nehmen und sich anschliessend am Boden
häuten. Das nächste Stadium ist die achtbeinige Nymphe, die
sich nach einem Blutmahl auf Nagetieren oder Vögeln zur adulten Zecke
häutet. Die männlichen und weiblichen Zecken saugen auf grösseren
Wirbeltieren (Wildtiere, Haustiere, Menschen) mehrere Tage Blut. Alle
Zeckenstadien können auf dem Menschen gefunden werden. Bei der Beutefindung
hilft den Zecken das sogenannte Hallersche Organ. Dieser grubenförmige,
mit Sinnesborsten ausgestattete Chemorezeptor befindet sich an den Tarsen
des ersten Beinpaares und ist in der Lage, Stoffe wie Ammoniak, Kohlendioxid
oder Milchsäure zu erkennen, die von den Wirtstieren abgegeben werden. |
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3
Wirte-Lebenszyklus von Ixodes ricinus nach Mehlhorn. Bewegen Sie die Maus
über die verschiedenen Stadien, um mehr über den Zyklus zu erfahren. |
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Zecken
als Krankheitsüberträger Der Holzbock kann sowohl als Vektor für den FSME-Virus als auch für das Bakterium Borrelia burgdorferi (einen Spirochäten), dienen. Borrelien werden in Europa, Nordamerika und Australien von Schildzecken übertragen.
FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis-Virus oder Zecken-Enzephalitis-Virus)
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Borrelia
burgdorferi (Erreger der Lyme Borreliose) |
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Immunität Die
Ausbildung einer Immunität gegen Zeckenbefall ist möglich. Sie
äussert sich in längeren und kleineren Blutmahlzeiten, in erniedrigten
Eizahlen, in Verhinderung der Häutung sowie in erhöhter Mortalität
der Zecken. |
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Verbreitung Die
FSME-Infektion ist nur in ganz begrenzten Gebieten Zentraleuropas (sog.
"Naturherden", wo infizierte Zecken und Wildtiere vorkommen),
in Süddeutschland (Schwarzwald und Donaugebiet, Bayern), Österreich
(Kärnten) und den Kantonen Schaffhausen, Zürich, Solothurn,
Bern und im Thurgau (siehe Kapitel
7.12.1) nachgewiesen worden. Die Prävalenz infizierter Zecken
liegt meist unter 0,1%. |
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Diagnose Die
Bestimmung der Schildzecke mit einer Lupe ist einfach. Für die beiden
von Zecken übertragenen Krankheiten werden mittels serologischer
Methoden Antikörper nachgewiesen. Probleme bereitet die noch mangelnde
Spezifität. Wie für HIV wird auch für die Lyme Borreliose
ein Westernblot als Bestätigungstest durchgeführt. Daneben wurde
auch eine PCR entwickelt. |
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Medizinische
Bedeutung Eine
FSME-Virus-Infektion verläuft im Gegensatz zu asiatischen
und osteuropäischen Virustypen meist relativ mild. Die ersten
Krankheitszeichen (nach 3 bis 30 Tagen) ähneln einer Grippe. In dieser
Phase befindet sich das Virus im Blut. In einer zweiten Phase, die nur
etwa 1/3 der Infizierten entwickeln, kommt es zu milden Formen der Meningitis
(Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute) bis hin zu
schweren Formen der Enzephalitis (Gehirnentzündung), die zu Lähmungserscheinungen
führen können. In nur wenigen Fällen (unter 5%) endet die
Infektion tödlich. |
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Medizinische
Bedeutung (Schweiz) Die
FSME-Infektion in der Schweiz: nur etwa 0,1% der Zecken sind mit dem FSME-Virus
infiziert, 0-5% positive Serologie bei Waldarbeitern. |
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Kontrollmassnahmen Als
Schutz vor Zeckenbissen empfiehlt sich geeignete Kleidung und das Absuchen
der Kleidung und des Körpers nach Waldspaziergängen. Auch durch
konsequente Meidung von Zeckenhabitaten können Zeckenbisse verhindert
werden. |
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Waldränder
(Foto), Gebüsch und dichte Krautvegetation sind bevorzugte Zeckenhabitate |
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Web-Informationen
(Stand März 2003) http://www.cdc.gov/ncidod/dvbid/lymeinfo.htm http://imsdd.meb.uni-bonn.de/giftzentrale/zecke.html |
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Literatur A.
Aeschlimann (1972): Ixodes ricinus, Linné 1758 (Ixodoidea, Ixodidae).
Essai préliminaire de synthese sur la biologie de cette espèce
en Suisse. Acta tropica , 321-340. Jorge
S. Liz et al.: PCR Detection of Granulocytic Ehrlichiae in Ixodes ricinus
Ticks and Wild Small Mammals in Western Switzerland. Journal of Clinical
Microbiology, Mar. 2000, p. 1002-1007. B. Wilske, V. Fingerle: Neue, durch Zecken übertragene Infektionskrankheiten: die humane granulozytäre Ehrlichiose. LABOR, Med. Mikrobiologie. |
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