Einstieg

Bakterien als Helfer!

Viele Menschen assoziieren Bakterien mit Krankheit. Sie sind sich nicht bewusst, dass sie rund 10 hoch 14 Bakterien mit sich herumtragen. Das sind rund 10mal so viel als wir Zellen besitzen! Die meisten Bakterien finden sich im Darm. Aber auch die Haut, Mund, Nase, der obere Respirationstrakt und die Scheide beherbergen Bakterien. Man schätzt, dass rund 1000 verschiedene Bakterienarten die normale mikrobielle Flora des Menschen ausmachen. Über den Grossteil dieser Organismen wissen wir recht wenig!
Bei den meisten dieser Bakterien handelt es sich um Kommensale, die mit dem Wirt eine „friedliche Koexistenz“ eingegangen sind. Wir wissen aber auch, dass Opportunisten darunter sein können, die unter bestimmten Voraussetzungen (z.B. bei einer Schwächung des Immunsystems) eine Krankheit auslösen können.

Diese normale mikrobielle Flora ist für uns von Nutzen, weil

Dass die Darmflora eine wichtige Funktion hat, kann nach einer Breitband- Antibiotika-Therapie (z.B durch Tetracycline) offensichtlich werden: Durch die Zerstörung der Darmflora können gewisse pathogene Keime (z.B. Clostridium difficile) aufkommen, welche schwere Krankheiten auslösen können.

1. Bakterielle Infektionen - Infektionsverlauf

Generelle Folgen einer Infektion

Ob es bei der Auseinandersetzung zwischen Bakterien und dem Wirt zur Krankheit kommt, hängt nicht nur von der Virulenz des Pathogens ab. In der alten Definition wird mit Virulenz die Potenz des Pathogens zur Krankheitserzeugung gemeint. Modernere Konzepte der Virulenz beinhalten nicht nur dies, sondern auch die Empfänglichkeit des Wirtes, wie auch die Folgeschäden des „Cross-talks“ zwischen Bakterien und ihrem Wirt, auf den wir im Kapitel 3 genauer eingehen. Bei gleichem Erreger kann die Infektion bei verschiedenen Wirtsindividuen unterschiedlich ablaufen. Wird eine „angemessene“ Immunantwort in Gang gesetzt, verläuft die Infektion eher gutartig und der Erreger wird eliminiert. Eine zu geringe, wie aber auch eine überschiessende Wirtsabwehr kann schwere Krankheiten oder sogar den Tod des Wirtes zur Folge haben. Wir kommen darauf im Kapitel 4 nochmals zurück.