6.1 Verschiedene Ausprägungen der Immunität
Sterile
Immunität:
Der Parasit wird vom Immunsystem eliminiert und eine spätere Reinfektion
im Normalfall verhindert (Bsp. viele virale oder bakterielle Kinderkrankheiten,
wie Masern oder Diphtherie).
Immunität
gegen Superinfektion/Reinfektion:
Bei Schistosomen: Die ursprüngliche Wurmpopulation kann im Wirt überleben,
das Immunsystem hält jedoch weitere Infektionen in Schach, indem die
neu eingedrungenen Invasionsstadien eliminiert werden. Hier handelt es sich
also um eine stadiums-spezifische Immunität. Im Englischen wird der
Begriff „Concomitant immunity“ verwendet. Im Deutschen auch „Infektionsimmunität“.
Bei Bakterien/Protozoen: Die Immunabwehr hält Reinfektionen mit genotypisch gleichen oder ähnlichen Stämmen in Schach, mit denen sich der Wirt früher auseinandergesetzt hat.
Klinische
Immunität:
Diese Immunität, die den Parasiten im Wirt nicht eliminieren kann, verhindert
krankmachende Folgereaktionen. Es kommt also zu einer klinisch stummen (=
latenten) Infektion. Bei der Malaria spricht man auch von Semi-Immunität.
Sie ist allerdings labil: neue Krankheitsepisoden können jederzeit wieder
auftreten (z.B. während einer Schwangerschaft, in der das Immunsystem
moduliert wird).
Angeborene
Immunität und Empfänglichkeit (Suszeptibilität)
des Wirtes:
Einerseits können Mutanten von immunologisch wichtigen Genprodukten
oder derer Regulation einen Einfluss auf die angeborene Immunabwehr haben.
Andrerseits kann eine veränderte Empfänglichkeit auf veränderten
Wirtsmolekülen beruhen, welche für den erfolgreichen „cross-talk“ zwischen
Parasit und Wirt wichtig sind.