4. Pathogenese viraler Infektionen

Die Pathogenität eines Virus ist sein Potential, Krankheiten zu erzeugen. Dieses basiert auf den Aktivitäten der viralen Genprodukte, das heisst auf deren Wechselwirkungen untereinander und mit zellulären Komponenten. Die Virulenz definiert die unterschiedlich stark ausgeprägten pathogenen Eigenschaften von Virusstämmen innerhalb einer Virusspezies. Die Virulenzeigenschaften können dabei durch Mutationen abgeschwächt oder verstärkt sein, was zu schwächeren bzw. stärkeren Krankheitssymptomen führen kann. Aber auch genetische Eigenschaften des Wirtes können die Ausprägung der pathogenen Eigenschaften eines Virus über eine erhöhte Anfälligkeit oder Resistenz beeinflussen.

Das Ergebnis einer viralen Infektion hängt einerseits von der Art der Virus-Wirtszell-Interaktionen und andererseits von den Aktivitäten des Immunsystems des Wirtes ab. Die Wirtsimmunantwort kann sich dabei nicht nur infektionslimitierend auswirken, sondern oft auch pathogenetisch im Sinne einer Gewebsdestruktion sein.

Die Infektion durch ein bestimmtes Virus kann mehrere verschiedene Krankheiten auslösen oder aber völlig symptomlos verlaufen. Andererseits kann ein bestimmtes Krankheitsbild durch unterschiedliche Viren mit gleichem Gewebetropismus ausgelöst werden. Die Krankheitssymptomatik einer viralen Infektion ist weitgehend durch das Zielgewebe vorgegeben.