7. Welche Bedeutung haben Parasiten als Krankheitserreger, welche Rolle spielen Ektoparasiten als Krankheitsüberträger?
7.12.2 Lyme-Borreliose

Der Name dieser Krankheit stammt von einem Dorf in Connecticut, wo im Jahre 1977 eine Epidemie von Gelenkentzündungen bei Jugendlichen aufgetreten ist. Willy Burgdorfer — ein Studienabgänger des Schweizerischen Tropeninstitutes — hat 1981 die Ätiologie der durch Zecken übertragenen Krankheit entdeckt. Der Erreger, ein spiralgewundenes Bakterium (Spirochät) wurde zu seinen Ehren als Borrelia burgdorferi bezeichnet. Heute werden 3 verschiedene Arten unterschieden.

Natürliche Wirte sind Waldtiere, wie kleine Nager und Wild. André Aeschlimann (ehemals am Schweizerischen Tropeninstitut und am Institut de Zoologie in Neuchâtel) hat B. burgdorferi erstmals 1987 in der Schweiz beschrieben. Studien in der Schweiz belegen, dass die Borreliose die häufigste durch Zecken übertragene Infektion ist. Die jährliche Inzidenz beträgt ca. 30 Fälle auf 100'000 Einwohner. Weil die Infektion häufig symptomfrei verläuft, liegt die Inzidenzrate jedoch mit Sicherheit höher. Bei der Zahl der dem Bundesamt für Gesundheit gemeldeten Fälle ist über die letzten 10 Jahre eine Zunahme zu verzeichnen.

BSK II kultivierte Borrelia burgdorferi (scanning electron microscopy). Vergrösserung etwa 7000-10'000x

Die mittlere Prävalenzrate infizierter Zecken betrug im Kanton Wallis rund 30% (zwischen 10% und 48%), im Tessin ca. 2%. In einer longitudinalen Studie der Universität Neuchâtel bei einer stark exponierten Bevölkerungsgruppe (416 Orientierungsläufer) wurde eine halbjährliche Serokonversionsrate zwischen 0.6% und 2.7% entdeckt. Nur bei 2 von 16 untersuchten Personen mit einer Serokonversion entwickelten sich klinische Symptome.

Ein in den USA entwickelter Impfstoff gegen die Lyme-Borreliose wurde nach 3 Jahren (2002) wegen Nebenwirkungen wieder vom Markt genommen.

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