7. Welche Bedeutung haben Parasiten als Krankheitserreger, welche Rolle spielen Ektoparasiten als Krankheitsüberträger?
7.12.3 Humane granulozytäre Ehrlichiose (HGE)
Bei HGE handelt es sich um eine durch Zecken übertragene Krankheit, die erstmals 1994 in den USA beschrieben wurde. Die Erreger gehören zu den Ehrlichia-Arten. Dabei handelt es sich um obligate intrazelluläre Bakterien, die den Rickettsien nahestehen, durch Zecken übertragen werden und neben dem Menschen auch Haus- und Wildtiere befallen.
HGE-Agens (Morula, Pfeil) in Granulozyten

Wie der Name schon sagt, befallen die Erreger Granulozyten, spezielle weisse Blutzellen. Die Parasiten überleben in diesen Abwehrzellen, weil die Fusion der befallenen Phagosomen mit Lysosomen verhindert wird. Ein erster Fall von HGE in Europa wurde 1996 in Slowenien entdeckt. Untersuchungen von Ixodes ricinus Zecken mittels der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) haben in der Ostschweiz eine Prävalenz von 1.3% ergeben, während in der Westschweiz 1.4% der Zecken befallen sind. In der Westschweiz waren 19 von 306 gefangenen Nagetieren PCR-positiv, was einer Prävalenz von 6.2% entspricht. Die Serumprävalenz bei 1550 Füchsen betrug 2.8% bei verwendung eines Immunfluoreszenztestes.

Eine HGE-Infektion verläuft in vielen Fällen mild: neben Kopf- und Muskelschmerzen kommt es oft zu akutem Fieber. In seltenen Fällen können aber auch schwere Krankheitsbilder wie Nierenversagen oder Koma auftreten, die bei älteren Patienten tödlich verlaufen können.

Fragen:

a) Mit welchen Studien könnte der erste HGE-Fall beim Menschen in der Schweiz nachgewiesen werden?

b) Wie könnte die epidemiologische Situation von HGE in der Schweiz besser erfasst werden?

c) Mit welchem Studienansatz können Risikofaktoren für HGE erfasst werden?

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