9. Wie können parasitäre Krankheiten in verschiedenen Wirtspopulationen bekämpft werden?

9.8 Giardia lamblia — Prävalenzdaten

Bei einem gültigen Vergleich von Prävalenz- oder Inzidenzdaten muss gewährleistet sein, dass die eingesetzte(n) diagnostische(n) Methode(n) identische Empfindlichkeit (Anteil positiver Resultate bei Infizierten) und Spezifität (Anteil negativer Resultate bei Nichtinfizierten) aufweisen.
Bei Darmparasiten ist in vielen Fällen die Zysten- oder Eierausscheidung unregelmässig. Es ist also möglich, dass eine Untersuchung bei einem infizierten Patienten negativ ausfällt. Wir sprechen dann von einem falsch-negativen Resultat. Durch Mehrfachuntersuchungen sinkt die Wahrscheinlichkeit eines falsch-negativen Resultats.

Aus den Resultaten der STI-Tropenheimkehrer mit 3 Stuhluntersuchungen konnte mit Hilfe eines mathematischen Modells die Wahrscheinlichkeit falsch-negativer Resultate für 1, 2 oder 3 Stuhluntersuchungen berechnet werden*. Für Giardia lamblia (die Resultate für Hakenwürmer sind fast identisch) beträgt die Wahrscheinlichkeit für ein falsch-negatives Ergebnis bei nur einer Stuhluntersuchung 25%, werden 2 Untersuchungen durchgeführt sinkt der Anteil auf 6% und bei 3 untersuchten Stuhlproben liegt er nur noch bei 1.6%.
Die Empfindlichkeit wird durch 3 Stuhluntersuchungen im Vergleich mit nur einer Probe von 75% auf 98% gesteigert!

* Marti HP and Koella JC (1993): Multiple Stool Examinations for Ova and Parasites and Rate of False-Negative Results. Journal of Clinical Microbiology, Nov. 1993, p. 3044-3045.