(2) Adulter Bandwurm im Dünndarm des Endwirtes
(3) Terminale Proglottid mit Uterus
(4) Embryonierte Eier, die eine infektiöse Oncosphäre mit 3 Hakenpaaren enthalten
Per orale Aufnahme von Eiern durch den Mensch (akzidenteller Zwischenwirt)
Die im Stuhl ausgeschiedenen Eier werden vom Zwischenwirt (insbesondere Feld- und Schermaus) oral aufgenommen
Im Dünndarm wird die Oncosphäre frei, dringt durch die Darmwand und wird über den Blutstrom in innere Organe, meist die Leber (6), verfrachtet
In "Brutblasen", die tubulär in den befallenen Organen wachsen, entstehen Tausende von Protoscolices (7) durch Knospung (infiltratives, Krebs-artiges Wachstum)
Nach dem Verschlingen eines Beutetieres durch den Endwirt (1) evaginieren die Protoscolices und entwickeln sich innerhalb eines Monats im Darm zu adulten Bandwürmern
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Echinococcus multilocularis | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Echinococcus
multilocularis (Leuckart 1863, Vogel 1955) |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Systematik Stamm:
Plathelminthes (Plattwürmer) |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kurzer
Steckbrief Die
Endwirte von Echinococcus multilocularis, einem winzigen Bandwurm von
lediglich 4 mm Länge sind in erster Linie Füchse. Als Zwischenwirte
dienen Kleinsäuger wie Feld- und Schermäuse. Der Mensch ist
gefährdet, wenn er zum sogenannten akzidentellen Zwischenwirt wird.
Die daraus resultierende alveoläre Echinokokkose des Menschen verläuft
unbehandelt tödlich. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Lebenszyklus Die
adulten Bandwürmer (mit nur 2 bis 6 Proglottiden) leben in den Zotten
des Dünndarms vom Fuchs (gelegentlich auch bei Hund und Katze). Nach
einer Präpatenzzeit von 5 bis 7 Wochen werden Eier mit dem Stuhl
freigesetzt. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Adulter
Wurm (ca. 3-4 mm lang, links) und Histologie des Darms (rechts)
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Nach
ihrer per oralen Aufnahme durch den Zwischenwirt schlüpft nach der
Magenpassage eine hakentragende Larve (Oncosphäre), welche die Darmwand
passiert und über den Blutkreislauf in die Leber (oder in andere
Organe) gelangt. In diesen Zielorganen entwickeln sich die Finnen (Metazestoden),
bei denen es sich um kleine (wenige mm bis 2 cm grosse) Bläschen
handelt. Durch Sprossungsvorgänge kommt es zu einem Tumor-artigen
Wachstum. Nach einigen Monaten entwickeln sich innerhalb der Finnen Kopfanlagen
(Protoscolices), die sich nach der per oralen Aufnahme durch den Endwirt
zur neuen Bandwurmgeneration entwickeln. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Leber
eines infizierten Menschen (links) und Finnen mit Protoscolices (rechts) |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Lebenszyklus
von Echinococcus multilocularis nach Mehlhorn. Bewegen Sie die Maus über
die verschiedenen Stadien, um mehr über den Zyklus zu erfahren. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Immunität Immunität
im Endwirt:
Bis heute konnten keine Untersuchungen eine lokale Immunität im Darm
gegen den Fuchsbandwurm nachweisen. Grund dafür ist in erster Linie
der gefährliche Umgang mit den adulten Würmern, der nicht zum
Experimentieren "einlädt" (Laborinfektionen!). |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verbreitung Der
Kleine Fuchsbandwurm ist vor allem in Nord- und Mitteleuropa, im nördlichen
Asien und in Nordamerika verbreitet. In Deutschland wurden in 12 von 16
Bundesländern, in der Schweiz in 21 von 26 Kantonen infizierte Füchse
festgestellt. In der Nähe der Stadt Zürich wurden 195 Füchse
untersucht. Die Prävalenz betrug 49%. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Diagnose Der
Befall des Endwirtes wird durch den Nachweis der Eier oder durch Koproantigen-Tests
erbracht. Bei der alveolären Echinokokkose des Menschen spielt der
serologische Nachweis von spezifischen Antikörpern eine wichtige
Rolle. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Medizinische
Bedeutung Nach
einer langen Inkubationszeit von 10 bis 15 Jahren, die symptomlos verläuft,
kommt es zu einer Lebersymptomatik. Bis vor kurzer Zeit betrug die Sterberate
der alveolären Echinokokkose über 90%. Dank intensiver medizinischer
Betreuung und Chemotherapie (Mebendazol oder Albendazol) sank sie in der
Schweiz unter 20%. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Medizinische
Bedeutung (Schweiz) In der Schweiz werden jedes Jahr ca. 10 neue Fälle mit alveolärer Echinokokkose diagnostiziert (mittlere Inzidenz ca. 0,18 Neuerkrankungen pro 100'000 Einwohner und Jahr). BAZ-Artikel:
Der Fuchsbandwurm kommt
auch in die Stadt |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kontrollmassnahmen Für
den Menschen gilt in erster Linie die Expositionsprophylaxe: Sorgfältiges
Waschen von Waldbeeren und der Hände nach Erdarbeiten und Vorsicht
beim Umgang mit Fuchsbälgen. Zur Zeit wird in Süddeutschland ein Versuch zur Bekämpfung der Echinococcus-multilocularis-Infektion des Fuchses mit präparierten (Medikamenten-behandelten) Ködern durchgeführt. Mehr Information dazu: |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Web-Informationen
(Stand März 2003) |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Literatur |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Eckert J. & Deplazes P. (1999): Alveolar Echinococcosis in Humans: The Current Situation in Central Europe and the Need for Countermeasures. Parasitology Today 15, 315-319. Eckert J. (1996): Der "gefährliche Fuchsbandwurm" (Echinococcus multilocularis) und die alveoläre Echinokkose des Menschen in Mitteleuropa. Berliner & Münchner Tierärztliche Wochenschrift 109, 202-210 Gottstein, B. (2000): Echinococcus. Rolle von Kombinationstherapien. Epidemiologie und Systematik der cystischen und alveolären Echinokokkose. Springer Verlag. Der Chirurg (2000) 71: 1-8. Romig T. et al. (1999): An Epidemiologic Survey of Human Alveolar Echinococcosis in Southwestern Germany. Am. J. Trop. Med. Hyg. 61(4), pp. 566-573. Romig, T., Bilger, B., Mackenstedt, U. (1999): Zur aktuellen Verbreitung und Epidemiologie von Echinococcus multilocularis. Dtsch. tierärztl. Wschr. 106, 352-357, Heft 8, August 1999. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||