3.4 Wirtsabwehr gegen extrazelluläre Parasiten
Wirtsmoleküle und Wirtszellen können mit der Oberfläche von extrazellulären Parasiten direkt interagieren. Dies geschieht über (ein) Rezeptor-Ligand System(e). Wirtsmoleküle können auch mit sezernierten Parasitensubstanzen (z.B. Enzymen, Toxinen) reagieren. Als Folge davon werden Parasiten neutralisiert, d.h. sie können nicht in ihre Wirtszellen eindringen, ihre Toxine werden entgiftet, Parasiten werden lysiert oder phagozytiert und intrazellulär verdaut.
Effektormechanismen |
Involvierte Zellen |
Involvierte Moleküle | Beschreibung |
Angeborene Immunabwehr |
|||
Neutralisation eines Parasiten |
Enzyme, Adhäsine |
Wirtsmoleküle reagieren mit der Parasitenoberfläche. Damit werden Funktionen des Parasiten gestört, wie etwa die Adhärenz oder Invasion in eine Wirtszelle, die Motilität oder der Parasit wird lysiert. |
|
Agglutination von Mikroparasiten |
Agglutinine |
Durch die Verklumpung von Mikroparasiten, werden diese in ihren Funktionen gestört und so leichter phagozytiert. |
|
Zytolyse von Mikroparasiten |
Lysozym Komponenten des Komplement-System |
Lysozym
ist im Speichel und der Tränenflüssigkeit enthalten
und greift bakterielle Zellwandstrukturen an. |
|
Phagozytose und intrazelluläre Verdauung von Mikroparasiten |
Makrophagen, Neutrophile Granulozyten, Dendritische Zellen |
(Opsonine führen zu einer verbesserten Phagozytose) |
Phagozytierende Zellen sind schon bei Invertebraten vorhanden. Sie stellen eine wichtige Abwehr gegen Parasiten dar. Nach einer Rezeptor-Ligand-Interaktion zwischenWirtszelle und Parasitenoberfläche wird die Phagozytose eingeleitet. Im Normalfall wird der Parasit im Phagosom durch intrazelluläre Verdauung (in Phagolysosom) zerstört. |
Adaptive Immunabwehr | |||
Antikörper (Ak)-abhängige Effektormechanismen gegen Mikroparasiten |
Keine |
Immunglobuline (spezifische Antikörper) |
IgM agglutinieren/ immobilisieren Mikroparasiten |
Antikörper- und Komplement-abhängige Zytolyse von Mikroparasiten |
Keine |
Immunglobuline
(Komplement-bindende Antikörper
wie IgM, IgG) |
Die Bindung von Antikörpern an die Parasitenoberfläche kann Komplement aktivieren (sog. klassischer Weg). Durch die Kettenreaktion entstehen schliesslich Membran-attackierende Komplexe, welche die Parasitenmembran schädigen. |
Opsonisation mit Antikörpern und Phagozytose |
Makrophagen, Neutrophile Granulo-zyten |
Spezifische IgG1 und IgG3 („Zytophile Antikörper“) gegen die Parasitenoberfläche verstärken die Phagozytose |
Nach der Anlagerung von spezifischen Antikörpern an die Parasitenoberfläche können gewisse Wirtszellen mit Rezeptoren für den Fc-Teil des Ak binden und durch verbesserte Interaktion die Phagozytose stark fördern. |
Opsonisation
mit Antikörpern und zellvermittelte Zerstörung von Makroparasiten
durch extrazelluläre Verdauung |
Makrophagen, NK Zellen, Neutrophile und eosinophile Granulozyten |
Spezifische Ak |
Nach der Bindung von spezifischen Antikörpern an die Parasitenoberfläche können (je nach Isotyp rsp. Subklasse der IgG) verschiedene Effektorzellen binden und durch die Ausschüttung verschiedener Effektormoleküle die Parasitenoberfläche schädigen. |