Einstieg

Virale Krankheiten haben den Menschen seit Jahrhunderten beschäftigt. Lange bevor das krankmachende Agens bekannt war, wurden schon Impfungen gegen virale Krankheiten entwickelt. Edward Jenner (links) hat 1796 eine Vakzination mit Kuhpocken eingeführt, und Louis Pasteur hat knapp hundert Jahre später einen ersten Impfstoff gegen Tollwut entwickelt.

Das erste Virus, der Erreger der pflanzlichen Tabakmosaikkrankheit, wurde in St. Petersburg im Jahre 1892 von Dimitri Iwanowski als "ultrafiltrierbares" Agens beschrieben. Erst mit der Entwicklung des Elektronenmikroskops um 1940 konnten Viren, welche unter der Auflösungsgrenze des Lichtmikroskops liegen, abgebildet werden.

Viren (Einzahl: das Virus) sind ca. 20 bis 300 nm grosse eigenständige infektiöse Einheiten. Sie besitzen aber keine zelluläre Struktur und keinen eigenen Stoffwechsel. Sie sind damit für ihre Vermehrung auf lebende Wirtszellen angewiesen. Viren sind also obligate Zellparasiten, welche ubiquitär vorkommen. Man findet sie in Bakterien (so genannte Bakteriophagen), Pflanzen, Tieren und Menschen. Viren sind unempfindlich gegen Antibiotika, können aber durch gewisse Chemotherapeutika gehemmt werden (vgl. HIV-Steckbrief). Ein Virus ausserhalb seiner Wirtszelle wird als Virion bezeichnet.

Neben den Viren gibt es noch andere azelluläre infektiöse Agentien: Prionen und Viroide. Die kürzlichen Schlagzeilen über den "Rinderwahnsinn" haben Prionen (proteinaceous infectious particles) bekannt gemacht. Prionen sind infektiöse Protein-Partikel, die durch Punktmutation aus neuronalem Protein entstanden sind. Das modifizierte Prion-Protein ist infektiös und kann normales Protein umwandeln. Nach langen Inkubationszeiten verursachen Prionen langsam verlaufende, neurodegenerative Erkrankungen des Zentralnervensystems (Bsp. Creutzfeld-Jacob-Krankheit).
Im Gegensatz zu Prionen sind Viroide reine RNA-Moleküle, die als Pflanzenpathogene grosse Bedeutung haben.