Infektionstypen

Auf Grund der Effekte auf die Wirtszelle unterscheidet man vier verschiedene virale Infektionstypen:

1. die zytozide oder zytolytische Infektion
2. die nichtzytozide Infektion
3. die latente Infektion
4. die transformierende Infektion

1. Bei der zytoziden oder zytolytischen Infektion führt die Virusvermehrung direkt zu einer Zellzerstörung. Neben möglichen immunologischen Phänomenen scheinen bei diesem Infektionstyp die Zellzertörungen die Hauptursachen für funktionelle Ausfälle und damit die Krankheitssymptomatik zu sein.

2. Bei der nichtzytoziden Infektion findet zwar eine Virusvermehrung statt, die Wirtszelle wird jedoch nicht zerstört. Die Tochtervirionen werden durch „Knospung“ an der Zelloberfläche freigesetzt. Zellschädigungen und Zellzerstörungen können durch das Immunsystem entstehen, das wegen viraler Oberflächen-Antigene die Wirtszelle als „fremd“ interpretiert und sie vernichtet.

3. Bei der latenten Infektion liegt das Virusgenom in der Wirtszelle vor, es kommt jedoch weder zur Virusvermehrung noch findet eine Zellzerstörung statt. Herpesviren können im Menschen über lange Zeit latent, vor dem Immunsystem geschützt, vorliegen. Latente Viren können durch verschiedene Faktoren reaktiviert werden.

4. Bei der transformierenden Infektion oder Tumortransformation wird die Wirtszelle in eine Krebszelle umgewandelt. Je nach Virus- und/oder Zellart kann dabei eine Virusreplikation auftreten oder nicht. Tumortransformationen können bei Infektionen der Wirtszelle durch DNA- und RNA-Tumorviren sowie durch Tumor-erzeugende Retroviren („Onkoviren“) beobachtet werden.