9.
Wie können parasitäre Krankheiten in verschiedenen Wirtspopulationen
bekämpft werden?
9.1
Misserfolge bei der Ausrottung parasitärer Krankheiten (Fortsetzung 2)
Projet
Mangoky: Eradikation der Bilharziose in einem Endemiegebiet Madagaskars
Trotz
eines enormen Aufwands für die Diagnose infizierter Personen und eine
7-tägige Behandlung sowie einer permanenten Kontrolle der Infektionsorte
(kleinere Tümpel mit den übertragenden Schnecken) blieb dem "Projet
Mangoky" nach 5-jähriger Dauer der Erfolg versagt.
Gründe dafür lagen bei der ungenügenden Wirkung des Molluskizids
in stehenden Gewässern mit Pflanzenwuchs und vor allem bei verschiedenen
Wirtsfaktoren:
Ein
Drittel der Bevölkerung ist jedes Jahr aus anderen Endemiegebieten
neu zugewandert. Damit verbunden waren natürlich laufend neue Fälle,
die erfasst und behandelt werden mussten.
Die
Bilharziose wurde, im Gegensatz zur Tuberkulose, von der Bevölkerung
nicht als bedeutende Krankheit empfunden. Die Fokussierung des Projektes
auf die Bilharziose erwies sich als schlecht.
Die
lange Behandlungsdauer und auftretende Nebenwirkungen des Medikamentes waren
nachteilig für die Beteiligung der Bevölkerung. Das führte
zu einer schlechten Compliance.
Zuwanderer
aus dem Gebiet des Mangoky-Unterlaufs
Tümpel
im Wald: Lebensraum der Schistosomen und ihrer Zwischenwirte