Virusausbreitung

2. Generalisierte Infektionen

B neurogene Ausbreitung

Bestimmte Viren haben die Fähigkeit entwickelt, Nervenzellen zu infizieren und sich entlang von Nervenfasern auszubreiten. So treten Tollwutviren schon früh von den an der Bissstelle infizierten Muskelzellen in Nervenendigungen über und wandern den Nervenfasern entlang zum Rückenmark und ins Gehirn. In der Infektionsspätphase kommt es zu einer Ausbreitung vom Gehirn in die Peripherie in verschiedene Organe, vor allem in die Speicheldrüsen, durch die das Virus ausgeschieden wird.

Herpes-simplex-Viren werden andererseits durch direkten Kontakt übertragen und infizieren zuerst die Haut (Herpes-Fieberbläschen). Von der Haut aus infizieren die Viren danach Nervenendigungen und werden innerhalb der Axone ind ZNS transportiert, wo sie im Ganglion trigeminale lebenslang latent vorliegen können. Bei einer Reaktivierung (psychischer Stress, hormonelle Einflüsse, intensives Sonnenlicht usw.) migrieren die Viren intraaxonal zurück zu den Hautzellen und bilden ein Rezidiv, das typische bläschenförmige Herpes-simplex-Exanthem.