5.4 Ausbildung komplexer Lebenszyklen
5.4.5 Evolutionshypothese zu den Trematodenzyklen

Hypothese zur Evolution von Trematodenzyklen
(nach Shoop, 1998; "Trematode Transmission Patterns"; J. Parasitology 74, 46)

Trematoden sind ursprünglich Schneckenparasiten mit freilebenden Adulten. Nach dem Aufkommen der Wirbeltiere vor etwa 400-500 Mio. Jahren wurden Schnecken deren Beute. Der Parasit hat sich dann im Laufe der Koevolution an die Wirbeltierwirte angepasst.

Argumente dafür sind:

  • Bei urtümlichen Aspidogastrea ist sowohl ein obligater 1-Wirt-Zyklus als auch ein abgeleiteter 2-Wirte-Zyklus realisiert. Beim 2-Wirte-Zylus fördert ein Fisch oder Reptil als Passagewirt die Dissemination.
  • "Primitive" Trematoden (Heronimidae) haben einen einfachen 2-Wirte-Zyklus (Wasserschnecke - Schildkröte) realisiert. Die Zerkarien verbleiben im Zwischenwirt, der vom Endwirt als Beute aufgenommen wird.

Disseminationsstrategie der Trematoden

Bei der ursprünglichen Strategie, bei der die Trematoden im Zwischenwirt von Schnecken-fressenden Endwirten aufgenommen werden mussten, war das Wirtsspektrum stark eingeschränkt. Durch neue Strategien, wie der Ausbildung resistenter Zysten auf Pflanzen oder Tieren oder dem Befall eines 2. Zwischenwirtes konnten Trematoden ihr Wirtsspektrum erweitern. Um diese neuen Strategien zu sichern, war eine grosse Anzahl von Nachkommen im 1. Zwischenwirt nötig. Dies geschieht durch mehrere parthenogenetische Generationen oder durch Polyembryonie, einer Form der vegetativen Vermehrung.